Das OMR Festival liegt nun schon einige Wochen hinter uns und doch begleiten uns die dort diskutierten Themen weiterhin. Das zweitägige Programm aus Keynotes, Paneldiskussionen und Masterclasses gab viele Einblicke in aktuelle Trends und Entwicklungen rund um die Technologie-, Medien- und Marketingbranche.

Wir haben den Content-Chef von OMR, Roland Eisenbrand, im Nachgang unter anderem gefragt, welches Learning man sich unbedingt merken sollte. Im DNV-Interview spricht er über das diesjährige Event, Trends in der Marketingbranche sowie die OMR-Community:

Das OMR Festival hat auch dieses Jahr wieder tausende Besucher in die Messehallen gelockt, die sich das umfangreiche, prominent besetzte Programm und die Networking-Chancen nicht entgehen lassen wollten. Welches Fazit ziehen Sie denn im Nachgang für das diesjährige Event?

Wir sind sehr zufrieden, vor allen Dingen, weil wir viele positive Rückmeldungen von unseren Besucher*innen bekommen haben. Wir haben von vielen das Feedback bekommen, dass sowohl die Organisation als auch die Inhalte nochmal eine Schippe besser waren als im Vorjahr. Wir versuchen mit dem Festival ja immer, eine große Spannbreite abzudecken, von „Evergreen-Themen“ bis zu aktuellen Trends. Anscheinend haben viele Besucher*innen unter den rund 800 Speaker*innen, 1.000 Ausstellern und Partnern sowie bei unseren Guided Tours, Masterclasses und Side Events das Passende für sich finden können.

Ein dominierendes Thema war Künstliche Intelligenz. Auch Sie haben in Ihrer Keynote von der rasanten Weiterentwicklung von KI gesprochen, u.a. im Zusammenhang mit Deep Fakes. Diese werden immer realistischer und sind damit schwerer zu erkennen. „Es ist bedenkenswert“ hat ihr Kollege Philipp Westermeyer in diesem Zuge gesagt. Was muss aus Ihrer Sicht passieren, um die Entwicklung von KI in „bedenkenswerte“ Richtungen zu stoppen? Denn gerade Medienmarken leben schließlich davon, dass die Leser und Abonnenten ihren Inhalten vertrauen. Ein Vertrauensverlust durch die Möglichkeiten von KI wäre also schädlich.

Natürlich sind Deep Fakes bedenklich. Dass Staat, Bildungseinrichtungen und auch Medienmarken hier entsprechend informierend unterstützen, wäre sicherlich sinnvoll. Am Ende muss dann aber immer noch jede einzelne und jeder einzelne kritisch mit Audio- und Videoaufnahmen umgehen, Dinge nicht ungeprüft weiterverbreiten und auch die ganz jungen und älteren Familienmitglieder vor der Gefahr durch Deep Fakes zu warnen.

"Einen Trend nennen wir 'Leftfield'. Damit meinen wir, unerwartete Dinge zu tun, abseits dem, was naheliegend ist."

Roland Eisenbrand
OMR

Die zwei Festivaltage waren davon abgesehen wirklich vollgepackt mit interessanten Keynotes und Paneldiskussionen. Wenn ich als Verantwortlicher einer Medienmarke jetzt nur eine Aussage, einen Trend oder ein Learning mitnehmen kann, was sollte es sein?

Aus der Fülle an unterschiedlichen Themen ein Learning herauszufiltern, ist nicht leicht. Einen Trend, über den wir auch in der Keynote „State of the German Internet“ gesprochen haben, nennen wir „Leftfield“. Damit meinen wir unerwartete Dinge zu tun, abseits dem, was naheliegend ist. Also im Foodbereich nicht direkt an eine Kooperation mit Tim Mälzer oder im Fitnessbereich mit Pamela Reif zu denken, sondern überraschende Nischen zu finden. Zum Beispiel den Sternekoch gio1neun. Der kocht im Berliner Hinterhof auf umgedrehten Einkaufswagen auf höchstem Niveau und bringt eine riesige Reichweite mit. Man muss natürlich schnell sein, letztendlich ist Marketing immer eine Frage von Zeitfenstern.

Mal generell gefragt: Welche Rolle spielen solche Events eigentlich für den Erfolg einer Marke Ihrer Erfahrung nach?

Das hängt sehr von der Marke und der Definition von Erfolg ab. Für Agenturen, Dienstleister und andere B2B-Unternehmen ist das OMR Festival sicherlich ein sehr guter Ort, um ihre Produkte zu präsentieren und Leads einzusammeln. B2C-Marken können sich bei uns sowohl bei den Ständen der Ausstellenden als auch bei den Vorträgen, Masterclasses und Side Events über die neuesten Entwicklungen der Branche informieren und hoffentlich wertvolle Erkenntnisse für ihre tägliche Arbeit mitnehmen. Wir kennen diverse Unternehmen, bei denen OMR wichtiger Impulsgeber war. Die „Schmerzspezialisten“ von Liebscher & Bracht beispielsweise haben vor Jahren bei einer Veranstaltung von einem unserer Referenten die Grundlagen von YouTube Marketing gelernt. Heute haben sie auf der Video-Plattform zwei Millionen Abonnenten und 350 Millionen Views.

Events spielen auch in puncto Community Building eine Rolle. Welchen Stellenwert schreiben Sie einer Community für den Erfolg von Marken zu?

Heute, wo die Aufmerksamkeit flüchtiger ist als je zuvor, sie sich gleichzeitig aber innerhalb von Stunden um ein Thema herum enorm ballen kann – im Guten wie im Schlechten –, ist Community Building glaube ich ein sinnvolles Mittel, um die Loyalität von Menschen zu gewinnen. Wer anhaltend gegen die Interessen der eigenen Zielgruppe handelt, der kann auch keine positiv wahrgenommene Marke aufbauen.

Das vollständige Interview mit Roland Eisenbrand lesen Interessierte in DNV 5/2024. Hier geht’s zur Bestellung.

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