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Dienstag, 16. Juli 2024

Dr. Carsten Brosda sprach sich für eine reduzierte Mehrwertsteuer für Presseprodukte aus. Julia Becker warf der Politik indes Sonntagsreden und Untätigkeit bezüglich der großen Herausforderungen der freien Presse vor - Fotos: Presse Fachverlag

Jahrestagung BV Abo und Lesezirkel Verband: Debatte um politische Entscheidungen und Regulierung

Der Bundesverband Abonnement und der Verband Deutscher Lesezirkel haben ihre Mitgliedsunternehmen sowie Gäste aus Verlagsbranche, Pressevertrieb, Werbemarkt und Politik am 13. Mai 2024 zur gemeinsamen Jahrestagung in Hamburg empfangen. Rund 150 Branchen-Protagonisten kamen im Hotel Atlantic zusammen, um sich über aktuelle Chancen und Herausforderungen auszutauschen sowie einem Programm bestehend aus Vorträgen und Diskussionsrunden zu folgen.

Die beiden Vorsitzenden der Verbände, Martin Lange (Bundesverband Abonnement) und Axel Walkenhorst (Verband Deutscher Lesezirkel), begrüßten die Teilnehmer und sprachen über die Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich die Branche derzeit bewegt. Dabei adressierten sie insbesondere die regulatorischen Maßnahmen, Gesetzgebung und Kommunikation mit der Politik in den vergangenen Jahren.

„Wir als Verbände appellieren und insistieren gemeinsam für weniger Paternalismus und für mehr Vertrauen in die Urteilskraft mündiger Bürger“, erklärte Martin Lange mit Blick auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Vertrieb. „Das wird das Direktmarketing und die damit verbundenen direkten Kundenbeziehungen mit den entsprechenden Transaktionserlösen mit Sicherheit fördern.“

Und weiter: „Zudem erleben wir im Datenschutz eine Situation, deren Entwicklung eine Eigendynamik entwickelt hat, durch die sie aus unserer Sicht nicht mehr das eigentliche Ziel der Datenschutzgrundverordnung verfolgt, sondern mehr und mehr Ressourcen bindet und Wertschöpfung vernichtet.“

Axel Walkenhorst ging auf weitere Rahmenfaktoren ein, wie Zustellprobleme in ländlichen Regionen, das Wettbewerbs- und Kartellrecht und die ausbleibende Presseförderung. An die Verlags- und Pressevertriebsbranche gerichtet erklärte er: „Wir müssen uns mehr zusammensetzen und besprechen, wie wir in Zukunft den Kontakt zu unseren Kunden wieder intensivieren und wo wir verstärkt zusammenarbeiten können.“ Und an die Politik sendete er die Botschaft: „Wir brauchen mehr Kommunikation – auch und gerade dann, wenn Entwicklungen aus Sicht der Industrie und der Politik unterschiedlich bewertet werden.“

Axel Walkenhorst (li.) und Martin Lange begrüßten die Mitgliedsunternehmen und Gäste zur gemeinsamen Jahrestagung - Foto: Presse Fachverlag

Was tut die Politik?

Im weiteren Verlauf des Programms folgten sowohl politische als auch unternehmerische Impulsvorträge und Diskussionsrunden. So sprach Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Stadt Hamburg, über aktuelle Herausforderungen in der Medienpolitik. Dabei reflektierte er auch die Transformation der Branche in den vergangenen Jahren sowie die damit verbundenen politischen Entscheidungsprozesse. Bei der Frage nach einer Presseförderung sprach er sich für die Idee einer reduzierten Mehrwertsteuer für Presseprodukte aus.

Im Anschluss referierte Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende und Gesellschafterin der Funke Mediengruppe, über die Relevanz von Medienmarken. Sie sprach dabei einerseits über die Stärken und Mehrwerte von Verlagsprodukten, aber auch über die Aufgaben und Themen, mit denen sich die Branche auseinandersetzen muss, über die Rolle großer Internet- und Plattform-Konzerne sowie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Dabei ging sie auch mit der Politik ins Gericht: „Wir sind in unseren Märkten konfrontiert mit Herausforderungen, die die marktwirtschaftliche Finanzierung des hochwertigen Journalismus im 21. Jahrhundert massiv erschweren. Wir sind umringt von Monopolen und monopolistischen Strukturen der Internet-Giganten, die weitgehend ungehindert von den politischen Verantwortlichen in Berlin und Brüssel in praktisch all unseren Märkten tief in die notwendige Wertschöpfung der Verlage eingreifen. Tatsächlich ist die Versorgung der demokratischen Gesellschaft mit den verlässlichen und unabhängigen Informationen der freien Presse in Deutschland bedroht. Aber von der Politik hören wir außer Sonntagsreden zur Bedeutung der Pressefreiheit sehr wenig. Unterstützung der freien Presse? Fehlanzeige.“

Die Beziehung zwischen Unternehmen und Politik wurde anschließend in einer Podiumsdiskussion vertieft, an der Katharina Willkomm (FDP-Bundestagsabgeordnete und verbraucherpolitische Sprecherin), Katja Heintschel von Heinegg (Geschäftsführerin ZAW) und Prof. Dr. Christoph Fiedler (Geschäftsführer Europa- und Medienpolitik im MVFP) teilnahmen.

Langfristige Perspektive einnehmen

Der zweite Teil des Programms drehte sich um die Entwicklung verschiedener Medienmärkte und Mediengattungen. Einen ersten Überblick lieferte Olaf Lasalle, Geschäftsführer der AGMA. Anschließend diskutierte er mit Catherin Hiller (Leitung Data & Intelligence der Funke Mediengruppe) und Boris Schramm (ehem. Managing Director GroupM, heute Strategieberater) über die Relevanz von Medienmarken, die Notwendigkeit langfristigen Denkens und den Fokus auf die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe.

Moderiert wurden Programm und Podiumsdiskussionen von DNV-Chefredakteur Wolfgang Rakel.

Im Anschluss ging es für die Teilnehmer der Jahrestagung ins Restaurant Portolino, wo sie bei sommerlichem Wetter und 4-Gänge-Menü an der Alster die Themen des Tages vertieften und die Möglichkeit zum weiteren Netzwerken hatten.

Weitere Artikel und Bildergalerien zur Jahrestagung finden Sie in den kommenden Tagen auf DNV Online.

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